- Sternkarten
- Sternkarten,Himmelskarten, kartographische Darstellungen bestimmter Teile der Himmelskugel (Sphäre), die die relativen Lagen von Sternen u. a. Himmelsobjekten zeigen (z. B. interstellare Gas- und Dunkelwolken, Sternhaufen, Sternsysteme, in neueren Sternkarten auch Radio-, Röntgen- und Infrarotquellen). Zur Bezeichnung der Örter von Sternen (oder der anderen kosmischen Objekte) sind in die Sternkarten Koordinatensysteme eingezeichnet (meist das Äquatorsystem; astronomische Koordinaten) oder entsprechende durchsichtige Schablonen beigelegt. Wegen der sich infolge der Präzession der Erdachse ergebenden Koordinatenänderungen sind die Koordinatensysteme und entsprechende Angaben jeweils auf ein bestimmtes Jahr (Epoche) bezogen. Sternkarten dienen zur Orientierung an der Sphäre und zur leichteren Identifizierung von Objekten, die durch Koordinatenangabe bezeichnet sind. - Eine Sammlung zusammengehörender Sternkarten wird als Stern- oder Himmelsatlas bezeichnet. Gezeichnete Sternkarten enthalten in der Regel Himmelsobjekte bis zu einer gewissen Grenzhelligkeit (etwa 10m,5); die Grenzhelligkeit der auf fotografischen Sternkarten noch erkennbaren Objekte ist dagegen um viele Größenklassen kleiner. Zur raschen Orientierung sind drehbare Sternkarten nützlich, bei denen sich durch Verdrehen eines Fensters, dessen Rand den Horizont des jeweiligen Beobachtungsorts darstellt, für jeden Zeitpunkt der jeweils sichtbare Teil des Himmels einstellen lässt. Die bei weitem umfangreichsten und für die Fachastronomen wichtigsten Sammlungen fotografischer Sternkarten (Atlanten) sind der am Mount-Palomar-Observatorium erstellte POSS (Abkürzung für Palomar Observatory Sky Survey) und dessen Erweiterung für den Südhimmel, der ESO/SRC-Atlas (Abkürzung für European Southern Observatory/Science Research Council). Die Grenzgröße in diesen beiden Atlanten liegt, je nach Atlas und Farbe, etwa zwischen 20m und 23m.Die ältesten bekannten Sternkarten sind die von A. Dürer gezeichneten Sternkarten des Nord- und Süd-Himmels (1515) und die Blätter der »Uranometria« von J. Bayer (1603). Historisch bedeutsame Sternkarten stammen von J. Hevelius, J. Flamsteed, J. E. Bode und C. L. Harding sowie von F. W. A. Argelander (Sternkarten zur Bonner Durchmusterung).
Universal-Lexikon. 2012.